10:00 - 10:15
Begrüßung und Eröffnung
Dr. Toni Huber, Vorsitzender PAN e.V.
Dr. Christian Adam und Hartmut Emme von der Ahe, Vertreter DemenzNetz
10:15 - 11:15
Palliative Care trotz Demenz?
Palliative Care bei Demenz ist herausfordernd und bedarf eines besonderen Zugangs zu den Betroffenen und ihren Zugehörigen, um deren oft verborgenes Leiden zu erfassen und zu lindern. Begegnet man den Betroffenen mit einer Ressourcen orientierten Haltung in wertschätzendem Dialog, gelingt es eher, ihre Autonomie zu bewahren, Ihr Leiden festzustellen und Ihnen gerecht zu werden. Die defizitzentrierte Betrachtung birgt dagegen die Gefahr der vorausschauenden Entmündigung. In diesem Vortrag werden die speziellen Zugänge und Haltungen aufgezeigt, mit denen Palliativversorgung trotz Demenz gelingen kann.
Dr. med. Christoph Gerhard
11:15 - 11:30
Pause
11:30 - 13:00
Sind dementielle Erkrankungen eine Bedrohung der Würde? Philosophische Überlegungen und praktische Konsequenzen
Die Würde des Menschen ist unantastbar, so heißt es im Artikel 1 des Grundgesetzes. Dennoch betrachten wir manche Ereignisse im Alltag als Bedrohungen oder Verletzungen der Würde. Insbesondere in der gesundheitlichen Versorgung von Menschen wird man immer wieder mit solchen Situationen konfrontiert und ebenso mit dem Wunsch von Menschen, in Würde leben und in Würde sterben zu können. Was das bedeuten kann, ist auch in der Philosophie eine umstrittene Frage. In meinem Vortrag werde ich mich dem Begriff der Würde über ihre Verletzlichkeit nähern.
Nele Röttger
13:00 - 13:30
Pause
13:30 - 14:45
Weiße Trauer – wenn Innenwelt und Außenwelt nicht zur Deckung kommen
Der Abschied von Menschen mit Demenz ist von einem ganz besonderen Widerspruch gekennzeichnet: ein vertrauter Mensch verändert sich, wird ganz anders, verliert viele seiner bisherigen Fähigkeiten und bleibt doch irgendwie derselbe; anders ausgedrückt verabschiedet er sich von dieser Welt und ist doch noch ganz da.
Solche Abschiedssituationen werden mit dem Begriff der „weißen Trauer“ – der Trauer, die keine sein darf – oder auch als „uneindeutiger Verlust“ beschrieben und gelten als die schwerste Form des Abschieds. Ihre Widersprüchlichkeit auszuhalten kostet ungeheuer viel Energie. Der einzige Weg zur dauerhaften Bewältigung solcher Situationen besteht darin, die situationsbedingte Uneindeutigkeit bewusst anzunehmen und zu leben.
Der Vortrag verdeutlicht und lässt die Teilnehmenden erfahren, was es bedeutet, mit der Uneindeutigkeit zu leben und leitet daraus Empfehlungen für die palliative und hospizliche Begleitung von Betroffenen und sorgenden Angehörigen ab.
Dr. med. Ursula Becker
Ärztin für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Systemische Therapeutin (DGSF), Traumatherapeutin (PITT), Lizensierte Marte Meo®-Supervisorin; tätig in eigener psychotherapeutischer Praxis in Alfter bei Bonn an der Schnittstelle Krankheit und Familie.
www.ursulabecker-bonn.de
Publikationen:
Becker U., Hawellek C., Zwicker-Pelzer R. (2018): Eindeutig uneindeutig: Demenz systemisch betrachtet. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen
Hawellek C., Becker U. (2018): Menschen mit Demenz erreichen und unterstützen – die MarteMeo-Methode. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen